Durch
den Zusammenschluss der Ortschaften Großen-Buseck, Oppenrod und
Trohe am 01.10.1971 und der Erweiterung dieser Gemeinde um
Alten-Buseck und Beuern am 01.01.1977 entstand die Gemeinde
Buseck. Sitz der Verwaltung der neuen Großgemeinde wurde Großen-Buseck.
Zum
Jahresende 1999 lebten in Buseck 13513 Bürger, davon 5645 in
Großen-Buseck. Die Gemarkung Großen-Buseck umfasst 1.608 ha.,
davon entfallen auf Ackerland ca. 916 ha., auf Wiesen ca. 205 ha.
und auf Wald ca. 401 ha. Der Rest verteilt sich auf bebaute Flächen,
Gärten, Wege und Umland.
Hügelgräber
und Funde von Steinwerkzeug weisen auf eine Besiedlung bereits in
der jüngeren Bronzezeit hin.
Der
Name Buseck taucht um 780 in einer Urkunde des Klosters Hersfeld
als "Buocheswiccum" auf und bezog sich auf Alten-Buseck.
In einer Urkunde aus dem Kloster Arnsburg aus dem Jahre 1210
findet sich der erste Hinweis auf zwei Orte: Aldenbuchesecho und
Buchesecho. Dies lässt darauf schließen, dass Großen-Buseck zu
dieser Zeit bereits bestand. Ein weiteres Zeugnis dafür ist die
Kirche, deren Grundmauern eindeutig romanisch und damit um 1200 zu
datieren sind. Bereits 1199 wird ein Pfarrer für Buseck genannt,
der aufgrund der Urkunde der Kirche in Großen-Buseck
zuzuschreiben ist.
Die
erste urkundliche Bezeichnung als "Grozin-Buchesecho"
stammt jedoch erst aus dem Jahre 1326.
Seit
Mitte des 14. Jahrhunderts war Großen-Buseck Gerichts- und
Verwaltungssitz des Busecker Tales, zu dem Albach, Alten-Buseck,
Bersrod, Burkhardsfelden, Oppenrod, Reiskirchen, Rödgen und Trohe
sowie einige wüst gefallene Ortschaften gehörten.
Im Fränkischen
Reich gehörte das Busecker Tal zum Lahngau, der im Besitz der
Konradiner war. Vermutlich durch Heirat gelangte unsere Region
Ende des 10. Jahrhunderts in den Besitz der Luxemburger. Nach
Erbteilung entstand die Grafschaft Gleiberg (ca. 1075), der das
Busecker Tal angehörte. Wiederum durch Heirat gelangte das
Busecker Tal in der Mitte des 12. Jahrhunderts in den Besitz der
aus dem süddeutsch-österreichischen Raum stammenden Grafen zu
Peilstein - Mörle - Kleeberg, die bereits schon 1218 ausstarben.
Wie das Busecker Tal dann in den Besitz der adligen Familien von
Trohe und von Buseck kam, ist zur Zeit noch unbekannt. Ebenso,
worauf die Ganerben (Erbengemeinschaft der adligen Familien v.
Trohe und v. Buseck) ihren Jahrhunderte währenden Streit mit dem
hessischen Landgrafen um die Reichsunmittelbarkeit gründeten.
Vom
Ende des 14. Jahrhunderts bis 1725 währte dieser manchmal auch
durch handgreifliche Argumente unterstützte Streit um die
Durchsetzung des Anspruchs der Ganerben, direkt dem Kaiser
unterstellt zu sein und nicht dem hessischen Landgrafen (s. auch
Lindenstruth, Wilhelm, Der Streit um das Busecker Tal -
Schriftreihe des HAK, Bd. 6).
Dabei
bemühten die Ganerben im 18. Jahrhundert sogar das Hofgericht zu
Wien. Diese Auseinandersetzung hinderte die Ganerben jedoch nicht,
sich ihre Burgen vom hessischen Landgrafen zu Lehen geben zu
lassen.
In
Großen-Buseck können wir vier Burgen bzw. Herrensitze
nachweisen: Der sogenannte "Troher Hof" am Anger, die um
1400 erstmals erwähnte Stammburg der Familie v. Buseck, später
"Todts Gärten" genannt, das Schloss und eine Burg
(vermutlich der "Perch") auf dem Gelände der alten
Schlossgärtnerei, deren Fundamente im Sommer 1999 freigelegt
wurden.
Im
19. Jahrhundert gelangten das Schloss und weitere Güter in den
Besitz der Familie von Nordeck zur Rabenau.
Unter
den kriegerischen Auseinandersetzungen der Landgrafen von Hessen
mit dem Erzbistum Mainz musste auch das Busecker Tal Verwüstung
und Plünderung ertragen, so bei der Belagerung der Stadt Gießen
1280 und in den Jahren 1337 und 1401.
Im
30-jährigen Krieg hatte vor allem der Einfall Herzog Christians
von Braunschweig schlimme Folgen für unser Tal.
"Etwa
80 mal rückten feindliche und freundliche Truppen, sich durch
nichts unterscheidend in ihrer Raub- und Mordsucht, gleich in
ihrer Geldgier, Zerstörungslust und im Erdenken unmenschlicher
Martern, in den Ortschaften um Gießen herum ein, nichts hinter
sich lassend wie wüste Stätten und die von Hunden angefressenen
Leichen der erschlagenen Bewohner." (aus der Wetterfelder
Chronik).
(Rudolf
Wilhelm Mohr: Kriegsgeschichtliche Wanderung durch Gießen und
Umgebung. Schriftenreihe des HAK Bd. 9)
Aus
dieser Zeit stammt aber auch die erste bekannte Abbildung von Großen-Buseck.
1635
wütete die Pest auch im Busecker Tal und fügte den Wunden des
Krieges weitere Leiden hinzu.
Schlimm
traf es das Tal auch während des Siebenjährigen Krieges
(1756-63). Heere der verschiedensten Nationalitäten zogen durch
das Busecker Tal und hinterließen eine breite Spur der Verwüstung.
Auch die Kriege des 20. Jahrhunderts gingen nicht spurlos an den
Ortschaften des Tales vorüber, wenn auch ohne größere Zerstörung.
Nach
dem 2. Weltkrieg fanden allein bis 1946 über 1000
Heimatvertriebene in Großen-Buseck Aufnahme.
In
den vergangenen Jahrhunderten zerstörten zahlreiche Brände oft
große Teile des Ortes, so z.B. 1676 und 1831.
Auch
im Busecker Tal war die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts geprägt
von großer Armut der ländlichen Bevölkerung. Viele wanderten
nach Amerika aus.
In
der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann dann auch für
unser Tal die moderne Zeit: 1868 begann der Bau der Eisenbahnlinie
Grünberg-Gießen; schon 1867 ließ sich ein Arzt im Dorf nieder,
seit 1881 gibt es eine Apotheke, 1901 wurde die bereits in den
50-er Jahren des 19 Jahrhunderts begonnene Wasserleitung auf das
ganze Dorf ausgedehnt. Seit 1912 hat der Ort eine elektrische Straßenbeleuchtung.
Neue Straßen wurden gebaut, so z. B. die Kaiserstraße um 1900.
Das Dorf wuchs stetig.
Nach
dem 2. Weltkrieg entwickelte sich Großen-Buseck von einer
landwirtschaftlich geprägten Gemeinde zu einer Wohngemeinde. Die
Erschließung von Gewerbegebieten förderte die Ansiedlung von
Handel und Gewerbe und schuf Arbeitsplätze.
Teilweise
noch geprägt vom dörflichen Charakter, zugleich aber der
Lebensqualität unserer Zeit entsprechend ist Buseck heute eine
aufstrebende Gemeinde, in der man gerne lebt.
Heimatkundlicher
Arbeitskreis Buseck
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